dicke bücher am feuer #2
WIEDERAUFNAHME 1./2. & 8./9.3.2024
Victor Hugo & Die Elenden

dicke bücher am feuer #2
Victor Hugo & Die Elenden

Wiederaufnahme
am 1. & 2.3.2024
sowie am 8. & 9.3.2024
jeweils 20Uhr


in der ROTEN KUGEL in Schweikvitz
15,-€/ ermäßigt 10,-€
Karten können unter 0176 78 424 711 reserviert werden
oder sie nutzen unser Kontaktformular

Solange es kraft Gesetz und Sitte eine soziale Verdammnis gibt, die inmitten unserer Zivilisation künstlich Höllen schafft und der göttlichen Vorsehung ein menschliches Fatum hinzufügt, solange die drei Probleme des Jahrhunderts, die Entwürdigung des Mannes durch das Proletariersein, die Schändung des Weibes durch den Hunger, die Verwahrlosung des Kindes durch die geistige Finsternis, in der es gehalten wird, solange diese drei Probleme nicht gelöst sind, solange in gewissen Lebensbezirken der soziale Erstickungstod möglich ist oder, von einem noch allgemeineren Gesichtspunkt aus betrachtet, solange auf Erden Unwissenheit und Elend herrschen, dürften Bücher wie diese hier nicht überflüssig sein.
Vorwort zu „Die Elenden“ Victor Hugo 1862

Nach „Melville & Moby Dick“ widmen wir uns in der Reihe dicke bücher am feuer im Dezember Victor Hugos „Die Elenden“ („Les Misérables“)

„Die Elenden“ ist ein moralisch-poetisches Revolutionsmärchen, das schon zu Lebzeiten Hugos ein breites Publikum erreichte und begeisterte.

Jenseits des romantischen Plots gelingt es Hugo, seine sozialkritischen und reformerischen Ideen im Roman auszuformulieren. Mitmenschlichkeit, Empathiefähigkeit und Überwindung von obsessiven Glaubenssystemen in geschichtlich erschütterten Zeiten stehen im Zentrum seiner Betrachtungen.

Das fünf bändige Werk spielt im Frankreich der 1830er Jahre, in denen das französische Volk nach den katastrophalen Kriegsjahren unter Napoleon und der neuerlichen Monarchie der Bourbonen, weg von einem König/ Kaiser hin zu einer Demokratie des Volkes drängte. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sind, wie schon 1789, die Schlachtrufe dieser Ära. 

Hugo hat auf diesem geschichtlichen Hintergrund einen wuchtigen Kanon von Figuren geschaffen, die jede für sich die zentrale Rolle im Roman einnehmen könnte: Der entlaufene Galeerensträfling Jean Valjean, die Prostituierte Fantine, das Waisenkind Cosette, der Gassenjunge Gavroche, die kleinkriminellen Thénardiers, der von Recht und Ordnung besessene Polizeiinspektor Javert. Hugo hat Figuren aus dem untersten Milieu zu seinen Helden gemacht und markiert damit einen Bruch mit dem Adel und den Eliten, die zuvor so lange im Mittelpunkt der Literatur standen.

So illuster wie seine Figuren ist auch Hugo selbst. Daher lohnt sich der Blick auf den Autor. Das neue Format der Hinterlandbühne Rügen macht sich zur Aufgabe dicke Bücher szenisch und musikalisch sichtbar und hörbar zu machen. Wie schon bei „Melville und Moby Dick“ spielt der Autor auch in unserer LesePerformance #2 eine wichtige Rolle.

Es lesen und spielen:
Lydia Budnick, Boris Hruschka, Guido Hruschka, Lothar Seewald

Regie: Maike Krause
Skript: Boris Hruschka, Maike Krause
Licht: Tom Waigand, Peggy Skott
Technik: Peggy Skott
Mit tatkräftiger Hilfe von: Katja Bräunlich, Salome Klimsch, Andrea Pape, Annegret Voigt, Klaus Wondratschek u.a.

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